Organisationen sind Orte von erstaunlichen sozialen Dynamiken und Widersprüchen. In einer strikt hierarchisch organisierten Behörde kann es für die Beamten erstaunlich grosse Freiräume geben – wenn das Zusammenspiel mit den Vorgesetzten gelingt. Und der formal offene Nachbarschaftsverein kann als sehr restriktiv erlebt werden, wenn zwar viele Regeln und Umgangsformen gelten – sie aber nirgends stehen.
Mit eigenen Ideen in der Organisation wirksam werden, die Möglichkeit zur offenen Ansprache von Problemen haben – und insgesamt: sich nicht nur als geistloses Arbeitsmittel, sondern als Mensch in einer Organisation wahrzunehmen, sind drei elementare Bedürfnisse, die Menschen an Organisationen herantragen. Und doch ist es mit ihrer Erfüllung oft nicht weit her.
Wie findet man Freiräume und Autonomie in den Verhältnissen der Organisation? Was sind Möglichkeiten der Organisations- und Interaktionsgestaltung, um tabuisierte Themen aus der Latenz zu holen? Wie kann sich ein Mensch selbst in einer restriktiven Organisation als Individuum ausdrücken? Und welche Folgen hat all das?
Unser Ansatz
Wir wollen diese Themenfelder gemeinsam erkunden, in Form einer „Buchbegehung“. Basierend auf ausgewählten Kapiteln aus „Lehren von Luhmann – Pragmatische Lösungsansätze für Organisationen“ besuchen wir in jeweils kleinen Gruppen einen Theorieansatz, der Antworten auf die aufgeworfenen Praxisfragen gibt.
Im Diskurs reiben wir uns an den theoretischen Argumenten und loten aus, wie weit sie uns in der Praxis tragen. Das Format lädt dazu ein, eigene Erfahrungen einzubringen und zu überlegen, inwiefern sich praktische Gestaltungsansätze aus der Theorie ableiten lassen.
Zur Person:
Sven Kette (PD Dr. phil.) ist Senior Consultant bei der Organisationsberatung Metaplan (Quickborn/Zürich). Zudem ist er Privatdozent am Soziologischen Seminar der Universität Luzern. Dort forscht und lehrt er zu Themen der Organisationssoziologie. Zuletzt erschienen: Organisation und Digitalisierung. Soziale Systeme 26 1+2 (Themenheft) Hrsg. gemeinsam mit Veronika Tacke. 2022.
Kontakt:
SvenKette@metaplan.com / www.metaplan.com
Zur Person:
Alexander Keil (geboren 1982) studierte Musiktheater-Regie an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg sowie Communication and Cultural Management an der Zeppelin Universität Friedrichshafen. Nach Stationen z.B. am Staatsschauspiel Dresden, bei den Bayreuther Festspielen, am Schauspielhaus Zürich sowie als Geschäftsführer der Festspiele Zürich berät er zu Themen wie Strategie, ko-kreative und partizipative Arbeitsformen, New Work und Führung.
Kontakt:
alexanderkeil@metaplan.com / www.metaplan.com
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